Die Weiterentwicklung der konventionellen Flugzeugtechnik sorgt dafür, dass der Kerosinverbrauch seit Jahren kontinuierlich zurückgeht: Deutsche Airlines benötigen nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) im Schnitt 3,56 Liter pro Passagier und 100 Kilometer (Stand: 2019) – 1990 waren es noch 6,3 Liter. Neue Flugzeugtypen tragen zur weiteren Reduktion bei: So verbraucht der Airbus A350 etwa 25 Prozent weniger Treibstoff als vergleichbare Vorgängermodelle. Und das neue "UltraFan"-Triebwerk des Herstellers Rolls-Royce soll bei seiner Einführung ab 2025 nochmals ein Viertel sparsamer als die bisherige Technik sein.
Grüne Luftfahrt erfordert neue Konzepte
Im verkehrsstarken Jahr 2019 war der Luftverkehr für 3,06 Prozent aller CO2-Emissionen weltweit verantwortlich (Quelle: BDL). Die Luftfahrt verfolgt das Ziel, langfristig komplett CO2-neutral zu fliegen. Dies ist schwieriger zu erreichen als in anderen Wirtschaftsbereichen. Das liegt an langen Entwicklungszeiten bei Flugzeugen, daran, dass alternative Technologien wie elektrisches Fliegen nicht oder nur in ferner Zukunft verfügbar sein werden und an der weltweit wachsenden Nachfrage nach Luftverkehr.
Zwar konnte die Luftfahrt durch den Einsatz von energieeffizienten Flugzeugen den Kraftstoffverbrauch und damit auch den CO2-Ausstoß pro Flug deutlich senken. Aber Expert:innen sind sich einig, dass das Ziel des CO2-neutralen Luftverkehrs mit konventioneller Technik nicht zu erreichen ist – neue Flugzeugkonzepte sowie alternative Kraftstoffe und Antriebe müssen entwickelt werden.
Das Vorhaben, fossiles Kerosin durch regenerative Kraftstoffe zu ersetzen, ist in diesem Zusammenhang zentral. Sustainable Aviation Fuels (SAF) werden meist aus Biomasse, also aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen, sogenannte "Biomass to Liquid"-Kraftstoffe (BtL). Künftig wird aber auch synthetisch erzeugtes Kerosin am Markt verfügbar sein, sogenannte "Power to Liquid"-Kraftstoffe (PtL), die durch Elektrolyse unter Einsatz von Wasser, CO2 und erneuerbarem Strom entstehen. Seit 1. Juni 2021 kann bei der Betankung von Flugzeugen am Münchner Flughafen auch dieses "grüne Kerosin" zum Einsatz kommen.